Pflegekammer – eine Chance für alle Pflegenden

Aufgabe der Pflegekammer

 

Eine Pflegekammer hat die Aufgabe, die beruflichen Belange der Pflegenden zu fördern und unter Beachtung der Interessen der Bevölkerung zu überwachen.

 

Warum?

Sigrid Busch Varel pro PflegekammerAlten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekräfte leisten mit ihrer Arbeit einen unverzichtbaren gesellschaftlichen Beitrag. Obendrein versorgen sie alte und kranke Menschen. Sie begleiten diese und deren Angehörige oftmals in existenziellen medizinischen Lebenssituationen. Daher ist Ihr pflegefachliches Wissen ein wichtiger Eckpfeiler unseres Gesundheitssystems. Darüber hinaus arbeiten Pflegende überwiegend zu ungünstigen Zeiten. Sie arbeiten im Schichtdienst, an den Wochenenden und an Feiertagen.

 

Der wirtschaftliche Druck im Gesundheitswesen führt gerade im Bereich der Pflege zum Stellenabbau. Dieser geht einher, mit einer erhöhten Arbeitsbelastung der Pflegenden in vielen Versorgungsbereichen. Zudem sind Pflegekräfte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen zu wenig in Gewerkschaften oder Berufsverbänden organisiert. Dadurch können sie kaum gesellschaftlichen und politischen Einfluss wahrnehmen.

 

In der Gesundheitspolitik handeln neben den staatlichen Akteuren vor allem andere Institutionen. Hierzu gehören die Ärztekammern als Vertretungen der Ärzteschaft, die Krankenkassen, Arbeitgeberverbände  und die Gesundheitsindustrie. Wie man sieht, fehlt eine gebündelte Interessensvertretung der Pflegenden in dieser Aufzählung.

 

Warum ist die Kammer wichtig?

 

Es ist wichtig, dass die Pflegekräfte als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen stärker auf Gesetzesänderungen und Reformen einwirken können. Darum sollten unbedingt sie ein Mitspracherecht bei Gesetzen mit Auswirkungen auf ihre Arbeit haben.

 

Pflegeverbänden und viele Pflegenden wünschen sich die Einrichtung einer Kammer. Dies bestätigt eine repräsentative Umfrage unter den Pflegenden. Demgegenüber kommt Widerstand von Seiten der Gewerkschaften und vieler Arbeitgeber.

 

Aber allein die vielfältige Diskussion um die Kammer zeigt, wie wichtig diese Kammer ist. Natürlich versuchen Arbeitgeber und Gewerkschaften dieses mit aller Macht zu verhindern. Besser gesagt: sie haben Angst davor, massiv Einfluss in der Gesundheitspolitik zu verlieren!

 

Die Pflegekammer in Niedersachsen wird eine demokratisch legitimierte Selbstverwaltungsorganisation sein, mit ca. 70.000 Mitgliedern. Der Errichtungsausschuss hat seine Arbeit bereits aufgenommen. Bis Anfang 2018 sollen die Mitglieder registriert sein. Anschließend werden diese aus ihrer Mitte eine beschlussfassende Kammerversammlung wählen. Die Kammer wird – wie die Ärztekammer für Ärzte – als Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Wahrung der beruflichen Belange der Pflegenden verantwortlich sein.

 

Können alle Probleme durch die Kammer gelöst werden?

 

Gegner kritisieren, die Pflegekammer könne die Probleme in der Pflege nicht lösen. Das ist vollkommen richtig. Das geringe gesellschaftliche Ansehen, die Arbeitszeiten und hohe Arbeitsbelastung, die schlechte Bezahlung, den steigenden Fachkräftemangel im Pflegebereich können wir nicht automatisch mit der Einrichtung einer Pflegekammer lösen. Aber die Pflegekammer wird einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Probleme leisten können.

 

Darum brauchen wir eine starke Pflegekammer, die mit den Berufsverbänden und den Gewerkschaften zusammenarbeitet. Im Grunde genommen darf Pflegerisches Handeln nicht länger als Kostenfaktor gesehen werden, sondern als ein elementarer Bestandteil unserer Gesundheitsversorgung.


kurz gesagt:

  • Die Pflegekammer Niedersachsen wird mit 70.000 Mitgliedern die größte berufsständische Vertretung im niedersächsischen Gesundheitswesen.
  • Pflegekräfte erhalten mit der Pflegekammer eine starke Selbstverwaltungs- und Lobbyorganisation, um ihre Interessen gegenüber Politik, Pflegeanbietern, Kassen und Kommune wirksam zu vertreten.
  • Die Pflegekammer wird die Professionalisierung des Berufsstandes vorantreiben.
  • Bei gesundheitspolitischen Entscheidungen sitzen neben der Ärzteschaft, Einrichtungsträgern und Krankenkassen künftig auch Pflegekräfte mit am Tisch.

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