Dramatisches Jahr 2020 für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Was kommt in 2021?

2019

Für die Kultur- und Kreativwirtschaft war die Welt 2019 noch in Ordnung. Eine florierende Branche, die auch immer mehr eine führende Rolle in der Wirtschaft als Jobanbieter einnimmt. Manche sprechen sogar von einem kulturellen Kraftwerk für die europäische Wirtschaft.    

 

Allein in Deutschland gibt es 2019 ca. 260.000 Unternehmen und über 1,8 Millionen Erwerbstätige, die einen Umsatz von rund 173 Mrd. Euro erwirtschaften.
Quelle: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. 

Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen 2019 in der EU-28

(Beschäftigte in Millionen, EU-28)
Quelle: Studie EY Rebuilding Europe: Die Kultur- und Kreativwirtschaft vor und nach COVID-19

Telekommunikation

Chemie

Versorgung

Automobil

Kultur-und Kreativwirtschaft

Transport und Logistik

Tourismus

Bau

2020

März. Aufgrund von COVID-19 werden bundesweit Theater, Opern, Konzerthäuser und -hallen sowie weitere Kultureinrichtungen, Einzelhandelsgeschäfte, Clubs und Kinos geschlossen. 

 

Ebenso schließen Einrichtungen für Großveranstaltungen, Kulturvereine, Volkshochschulen, Musikschulen und viele mehr. Über dem Sommer gibt es kurzfristige Lockerungen und Öffnungen. Kaum ist der Kulturbetrieb wieder etwas angelaufen kommt die zweite Welle der Schließungen. 

 

Viele Bereiche wie Kinos, Darstellende Künste und der Einzelhandel mit Büchern etc. müssen in ihren umsatzstärksten Monaten schließen. Unterstützungsangebote werden vom Bund und Land in den Raum gestellt. Es gibt Versprechungen, Hoffnungen werden geschürt – wenig wird gehalten und viele fallen einfach nur durch das Förderraster.

Perspektiven – Fehlanzeige !?

Die Kommunen halten sich vor Ort weitestgehend raus. Es werden Gutscheine ausgegeben. Kleinere lokale Kulturschaffende und Vereine werden animiert Crowd-Funding Plattformen auszuprobieren. Auch wurden Stipendien vergeben. Alles Aktionen, die Mutmachen sollen. Durchhalten ist dabei die Devise. Hilflosigkeit nicht nur bei den Kulturschaffenden und Kreativen. 

 

Vielen Kommunalpolitikern und auch großen Teilen der Bevölkerung ist oftmals nicht bewusst, welche Betriebe sich hinter dem Begriff Kultur- und Kreativwirtschaft verbergen. Somit auch nicht, welches gesellschaftliches und wirtschaftliches Potenzial damit verbunden ist. Hier ist Aufklärung notwendig!

 

Wir müssen uns kommunalpolitisch mit diesem Bereich stärker befassen und die Rahmenbedingungen mitgestalten. Kultur ist wichtig! Auch die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in unserer Region, den wir 2021 im Blick haben müssen!

Ein paar Wirtschaftsdaten zur Branche 2018

Kultur- und Kreativwirtschaft in unserer Region & in Niedersachsen

 

Bruttowertschöpfung 2018:

Friesland: 45 Mio. Euro

Wilhelmshaven: 37,4 Mio. Euro

Ammerland: 60,7 Mio. Euro

Wesermarsch: 16,9 Mio Euro

Wittmund:11,3 Mio Euro

Aurich: 52 Mo. Euro

Emden 26,2 Mio Euro

Leer 58,5 Mio Euro

Quelle: FHM Monitoring KKW 2014-2018

 

 

Friesland 2018:

850 Erwerbstätige

davon 

419 SV-pflichtig

206 geringfügig/kurzfristig Beschäftigte

0,83% des Gesamt KKW Gesamtumsatzes in Nds.

0,84% BWS an Gesamt-BWS KKW Nds.

durchschnittlich 4,4 Mitarbeiter:innen/ Unternehmen

4,83% Anteil Unternehmen KKW an Gesamtwirtschaft der Region

Quelle: FHM Monitoring KKW 2014-2018

 

 

Anzahl der Unternehmen 2018:

Friesland: 195

Wilhelmshaven: 126

Ammerland: 295

Wesermarsch: 100

Wittmund: 93

Aurich: 270

Emden: 78

Leer: 298

Quelle: FHM Monitoring KKW 2014-2018

 

 

Anzahl der Erwerbstätigen 2018:

Friesland: 850

Wilhelmshaven: 833

Ammerland: 1059

Wesermarsch: 100

Wittmund: 271

Aurich: 1106

Emden: 565

Leer: 1327

Quelle: FHM Monitoring KKW 2014-2018

 

Im Vergleich zu anderen niedersächsischen Kommunen entwickelt sich der Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft bei uns in Friesland sehr positiv. Durchschnittlich gab es im Zeitraum 2014-2018 ein Umsatzwachstum in Niedersachen von ca 14,5%. In Friesland hatten wir ein Umsatzwachstum von 51,5 Prozent

Somit haben wir auch Zuwächse in der der Bruttowertschöpfung von 60,2 % (Niedersachsendurchschnitt: 17%). Und die Zahl der Unternehmen ist um 11,4% bei uns gestiegen, während es nur eine durchschnittliche Steigerung von 4,4% in Niedersachsen gab. Damit ist auch die Anzahl der Erwerbstätigen um 7,5 % deutlich höher als im niedersächsischen Durchschnitt (+1,8%) angestiegen.

Zu beachten bei diesen Zahlen ist, dass viele Solo-Selbständige und Unternehmen gar nicht von dieser Statistik erfasst werden. Nicht erfasst werden Unternehmen, die nur teilweise im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft tätig sind.

 

Quellen:
Studie EY Rebuilding Europe: Die Kultur- und Kreativwirtschaft vor und nach COVID-19
Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft

FHM Monitoring KKW 2014-2018

Fotos und Grafiken: (C) S. Busch, denkbühne 2021

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