Ergebnisse der Fachkonferenz Endlagersuche

Wirtsgestein Steinsalz in steiler Lagerung – 05. bis 07.02.2021

Am ersten Februar-Wochenende startete das Beteiligungsverfahren, um den sichersten Standort für die Lagerung von hochradioaktiven Abfällen in Deutschland zu finden. Von den 1.658 Anmeldungen zum 1. Beratungstermin kamen 358 Personen aus Niedersachsen.

 

Das Konferenz-Programm war gefüllt mit vielen Informationen, Vorträgen und Arbeitsgruppen. Viele der Veranstaltungen mussten parallel laufen. Dadurch konnten viele Fragestellungen in dieser Veranstaltung behandelt werden. Es war ein Auftakt, der die Vielschichtigkeit der Endlagersuche allen Akteur:innen deutlich machte.

 

Das Wirtsgestein Steinsalz in steiler Lagerung ist für unsere Region relevant. Daher habe ich mich während der Konferenz auf dieses Thema fokussiert und versucht in aller Kürze die wesentlichen Ergebnisse hier zu skizzieren. 

 

Sobald die Videos der AGs  online sind, füge ich die entsprechenden Links ein. 

 

Im Blogbeitrag Endlagersuche an unserer Küste können Sie relevante Informationen zu den relevanten Teilgebieten in unserer Region entnehmen. Diese werden zwischen und nach den Beratungsterminen aktualisiert und ergänzt.

 

Wirtsgestein Steinsalz in steiler Lagerung

06.02.2020

AG C1

Überblick
Geowissenschaftliche
Abwägung im Gesetz und in
der Anwendung

Welche Probleme werden beim Wirtsgestein Steinsalz identifiziert?

  • Kritik an Kriterien zur „verbal argumentative Bewertung“ des BGE.
  • Referenzdaten müssen durch Realdaten ergänzt bzw. ersetzt werden.

Die verbal-argumentative Bewertung bewertet ausschließlich durch die wissenschaftliche Diskussion/Argumentation und nicht aufgrund vorher detailliert festgelegten Kriterien. Es ist ein Abwägungsprozess der beteiligten Wissenschaftler. Es gibt keine Definition für die Methode sondern eine große Bandbreite von Ansätzen, die nicht zwingend einer systematischen Logik folgen. 

Die Bewertung der 11 Kriterien sowie der dazugehörigen Indikatoren erfolgt nicht vollständig durch ortsbezogene Daten (Gebietsdaten). Überwiegend erfolgt die Bewertung aufgrund von Daten aus der Literatur (Referenzdaten), da ortsbezogen Daten teilweise fehlen.

Steinsalz in steiler Lagerung

1 Kriterium Transport: Referenzdaten

2 Kriterium Konfiguration: Gebietsdaten

3 Kriterium Charakterisierbarkeit: Gebietsdaten

4 Kriterium langfristige Stabilität: Referenzdaten

5 Kriterium Gebirgsmechanik: Referenzdaten

6 Fluidwegsamkeiten: Referenzdaten

7 Kriterium Gasbildung: Referenzdaten

8 Kriterium Temperaturverträglichkeit: Referenzdaten

9 Kriterium Rückhaltevermögen: Referenzdaten

10 Kriterium Hydrochemische Verhältnisse: Referenzdaten

11 Kriterium Charakterisierbarkeit: Gebietsdaten

Wo ist Handlungsbedarf?

  • Teilweise erfolgt eine Fehlinterpretationen der Daten.

  • Bessere Aggregierung (Zusammentragen der Daten)/ detaillierte allgemeinverständliche Erklärungen sind nötig.

  • Kriterien sind ggf. anzupassen.

  • Die zügige Einarbeitung der Realdaten ist nötig. Aus Referenzdaten müssen Gebietsdaten werden!

Erwartungen und Forderungen an die BGE?

  • Geowissenschaftliche Abwägung nicht zur richtigen Zeit durchgeführt? (Detaillierungsgrad?)

  • Abwägungskriterien entsprechend des Gesetzes anwenden -> der Zeithorizont ist zu knapp bemessen?

  • Ein formaler Zwischenschritt zu Beteilung der Öffentlichkeit ist notwendig. 

  • Konkreter Zeitplan zum weiteren Vorgehen und zur Umsetzung der Öffentlichkeitsbeteiligung fehlt – Dieser sollte nachgeholt und kommuniziert werden.

  • Das Nationale Begleitgremium (NBG) muss deutlicher in den aktuellen Stand des Prozesses der Standortsuche mit einbezogen und informiert werden.

Offene Fragen?

  • Wie und wo findet die Diskussion über den Dissens statt?

  • Soll die AG zwischen den Terminen weiterarbeiten? Stimmungsbild: 87.8 % (ja) und 12,2% (nein)

  • Klärung über Verstetigung dieser Arbeitsgruppe auch zwischen Fachkonferenz-Terminen gewünscht. Wie und Wo wird das realisiert?

  • Wie soll die Organisation der weiteren AG-Arbeit ablaufen?

06.02.2020

AG B2

Steinsalz
Mindestanforderungen
im Gesetz und in der
Anwendung

Welche Probleme werden beim Wirtsgestein Steinsalz identifiziert?

  • Langzeit-Integrität schwer zu bewerten

  • Gebirgsdurchlässigkeit: Herleitung des Wertes (10 –12m/s) fehlt im Zwischenbericht/Fachbericht

  • Erhalt der Barrierewirkung ist schwer nachzuweisen (Negativkriterium; es ist schwierig nachzuweisen, das etwas nicht existiert. Wie kann nachvollzogen werden, das etwas tatsächlich nicht existiert?)

  • Fehlende definierte und begründete maximale Teufe in StandAG (1.500 m)

  • Salzgesteine sind nicht homogen: Thema Verunreinigung oder Begleitmedien beim Steinsalz (Stichwort: Sicherheit)

Wo ist Handlungsbedarf?

  • Untersuchung zukünftiger Aufstiegsbewegungen von Salzstrukturen

  • Störungslinie/-zonen berücksichtigen (herzynische Störungen, vertikal als auch horizontal)

  • 3D Modelle sollten öffentlich zugänglich gemacht werden.

  • Bei Salzstöcken Bewegungen und Veränderungen im Untergrund näher berücksichtigen.

  • Karststrukturen: detaillierte Betrachtung der lokalen Geologie in weiterer Phase der Bewertung – Gegenargument: Karststrukturen müssten eig. über Ausschlusskriterium ausgeschlossen worden sein (Kriterium 2: aktive Störungszonen – atektonischen Vorgänge)

     

Erwartungen und Forderungen an die BGE?

  • Jeder Salzstock ist individuell zu prüfen (Stichwort: Scheitel- und Sockelstörung) – Bewertung anhand von Gebietsdaten und nicht anhand von Referenzdaten

  • Wissenschaftlichen Diskurs über einzelne Fragestellungen führen und im Austausch bleiben

Offene Fragen?

  • Wie wird mit Nichtwissen (nicht vorhandenen Daten/Gebietsdaten) umgegangen? (BGE muss vorlegen, ob Erkenntnisse Vorliegen)

  • Sind Salzstöcke wirklich ein sicheres Endlager?

  • Studie von BASE zur Durchlässigkeit von Salz – Inwiefern ergibt sich daraus ein Zweifel am Wirtsgestein Salz?

06.02.2020

AG B3

Steinsalz
Mindestanforderungen
im Gesetz und in der
Anwendung

Welche Probleme werden beim Wirtsgestein Steinsalz identifiziert und sind noch strittig?

  • Unterschiedliches Verständnis zum Bedeutungsinhalt Deckgebirge und Überdeckung von BGE und BGR (Verwendung der Bedeutungen in Anlage 11 StandAG)

Wo ist Handlungsbedarf?

  • Begrifflichkeiten klarer voneinander abgrenzen

  • Scheitelstörungen im Deckgebirge näher betrachten (Abwägungskriterium 11)

Erwartungen und Forderungen an die BGE?

  • Austausch zwischen BGE und BGR zu unterschiedlichem Verständnis von Bedeutungsinhalt Deckgebirge und Überdeckung

  • Internationaler Erfahrungsaustausch zu Bewertungen und wissenschaftlichen Untersuchungen

Offene Fragen?

  • Wer entscheidet offene Fragen: geologische Ämter oder Juristen

  • Salzgestein als grundwasserhemmendes Gestein zu betrachten

  • Salzstöcke wurden von BGR bis 1000m als günstig angesehen, warum wurde diese Teufe auf 1500m erweitert?

  • Inwiefern werden Bewertungen und wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Ausland genutzt?

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